BERND BERGMANN

Geschäftsführer, Theodor Bergmann GmbH & Co.

Berlin-Reinickendorf

Die Theodor Bergmann GmbH ist in der Nachkriegszeit als kleiner Hand­werksbetrieb gegründet worden und zählt heute zum harten Kern des Berliner Mittelstandes. Als klassisches Familienunternehmen konzentriert sich Bergmann auf die Bereiche Sanitär, Heizung, Sanierung und Tiefbau.

Wie untrennbar ist dein Beruf mit Berlin verbunden?

Das ist nicht untrennbar, aber wir sind natürlich als Familienunternehmen ganz stark fokussiert auf Berlin. Wir arbeiten nur innerhalb des Berliner Rings, wir gehen also nicht raus nach Brandenburg oder in die anderen Bundesländer, weil wir eben hier unseren Sitz haben.

Was ist dein Lieblingsbezirk?

Reinickendorf. Da wohne und arbeite ich. Die Firma ist seit 62 Jahren in Reinickendorf; ich bin da geboren. Ich mag auch Stille und Ruhe, die gibt es bei uns, im Garten, auch wenn ich für die Gartenarbeit zwei linke Hände habe.

Made in Berlin im Gespräch mit Bernd Bergmann, Theodor Bergmann GmbH

Kannst du ein Wort zur Unternehmensgeschichte sagen?

Ja, das Unternehmen hat mein Vater 1950 gegründet; mein Bruder und ich sind 1980 in die Firma eingestiegen. Im Jahr 2001 verstarb erst mein Bruder und dann mein Vater, seitdem bin ich alleiniger Geschäftsführer.

Um als ein klassisches Familienunternehmen in einer großen Stadt wie Berlin überleben zu können, sind bestimmte Eigenschaften notwendig ...

Ganz wichtig sind Leistung und Qualität. Das muss einfach stimmen, und es gibt immer mehr Kunden, die darauf ausgesprochen Wert legen und auch entsprechend gerne einen Euro mehr bezahlen. Wenn ein Bauherr sagt: „Aber das ist doch viel preiswerter“, dann schauen wir genau, ob es sich langfristig auch tatsächlich lohnt, und dann sagen wir notfalls: „Mach das nicht!“ Das hat sich für uns bezahlt gemacht. Das saubere und offene Abarbeiten von Aufgaben.

Das ist eigentlich mehr eine geistige Haltung, die man den Kunden gegenüber hat ...

Ja.

Und wie würdest du die Mentalität unserer Region beschreiben?

„Geiz ist geil“, so einfach ist es, leider. Es wird besser, aber in der Regel ist es leider immer noch so. Wir arbeiten ja zum Großteil für die öffentliche Hand – Wohnungsbaugenossenschaften und Bezirksämter –, und da sind immer nur noch Kaufleute, die was zu sagen haben. Und die schauen unten auf den Endpreis und sagen: Was A oder B anbietet, interessiert nicht. Der kleinste Preis gewinnt.

Was muss sich ändern, damit Geiz durch Bewusstsein für Werte ersetzt wird?

Man muss eigene Sachen machen, den anderen voraus sein und alles aus einer Hand anbieten. Man muss sich von den anderen abheben.

Jeder Auftrag ist eine Image-Entscheidung, die in der Branche auch genau wahrgenommen wird.

Natürlich! Wir machen zum Beispiel nichts mehr für GUs (Anm. d. Red.: General-Unternehmer). Das letzte Mal war das im Waldorf Astoria. Uns wurde Gott und die Welt versprochen, aber dann ist genau das gleiche passiert wie immer: Sie haben uns auflaufen lassen. Volle Kanne. Und darum haben wir uns entschieden: Wir machen nichts mehr für GUs. Das macht keinen Sinn.

Lass uns über „Made in Berlin“ sprechen.

Gleich nach den ersten zwei, drei Treffen hat mir das sehr gut gefallen. Ich passe da rein, und ich fand den Ansatz einfach gut: aus mittelständischen Unternehmen heraus etwas für Berlin tun. Und das einerseits nicht auf Politik zu fokussieren, aber in Diskussion zu bleiben. Das hat man ja bei den anderen Veranstaltungen häufig, dass es eben in eine bestimmte politische Richtung geht, und das hat mich oft ein bisschen geärgert.

Aber im Grunde ist doch die Forderung nach einem stärkeren Mittelstand eine zutiefst politische Aussage!

Das stimmt, aber ich meinte: Ich möchte nicht von irgendwem zu einem bestimmten Denken gezwungen werden. Bei Be-Berlin ist mir das zum Beispiel etwas zu CDU-lastig, und das verkauft sich dann auch schlecht. Wenn einige Geschäftsführer ihre CDU-Mitgliedschaft herausposaunen, aber die Prokuristen sind eher bei der SPD, dann ist das sofort der falsche Fokus. Dann geht es sofort nicht mehr um Inhalte. Und das ist auch nicht gut für das Geschäft.

Das ist der Unterschied zwischen Politik und Parteipolitik.

Genau. Bei Parteipolitik wäre ich sofort wieder raus. Es ist in Ordnung, solange einer neutral bleibt und nicht kraft Amtes auftritt. Die Mitglieder eines Vereins müssen gerne miteinander reden oder labern und auch mal was miteinander machen. Ob wir mal miteinander Golf spielen oder eine Radtour machen oder auch mal was ganz Verrücktes!

Was für Menschen passen zu „Made in Berlin“?

Leute, die offen und ehrlich sind; Leute die nicht nur reden, sondern auch zuhören können. Ein ganz wichtiger Faktor! Nette, freundliche, offene Leute aus verschiedenen Richtungen. Das sollte wirklich vom Anwalt und Richter über Künstler und Handwerker gehen. Ich bin ja in genug anderen Vereinen drin, wo zum Beispiel nur Leute vom Bau sind ... Und das ist immer der gleiche Saft. Mich interessiert einfach „Wie ist es bei euch?“

In gewisser Weise beleben wir die alte Tradition der Berliner Salons – aber interdisziplinär.

Ja, möglich wären auch Wissenschaftler. Oder Gastronomen im hochwertigen Bereich. Da gibt es tolle Sachen, whow! Es muss für mich alles mit einem sehr weiten Horizont sein.

 

Das Interview führte Albrecht Behmel.