CLAUDIA BECHSTEIN

Model & Moderatorin

Berlin, Prenzlauer Berg

Claudia Bechstein ist ein deutsches Fotomodell und Moderatorin. Als Expertin in den Bereichen Marketing und Markenentwicklung berät sie zudem Unter­neh­men und coacht Einzelpersonen.

Du hast deine Karriere als Miss Deutschland begonnen und seitdem bist du nicht nur als professionelles Model, sondern auch als Schauspielerin und Moderatorin in der Welt unterwegs gewesen. Ursprünglich bist du in Thüringen geboren. Was hat dich nach Berlin verschlagen?

Also, meine Karriere hat nicht wirklich mit der Miss-Deutschland-Wahl angefangen. Denn Miss-Wahlen sind in Deutschland eher nicht so gut angesehen bzw. bringen einen nicht unbedingt weiter. Ich bereue das aber trotzdem nicht, denn es war eine sehr schöne Erfahrung.

Eigentlich hat meine Karriere erst so richtig in Berlin angefangen, denn ich habe bis zu meinem 21. Lebensjahr in Thüringen gelebt. Das war damals lustigerweise so: Ich habe bereits in Thüringen nebenberuflich als Model und Schauspielerin gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich in Kanada einen Film gedreht und einen Produzenten kennengelernt. Und mich mit ihm unterhalten, dass ich gerne nach Berlin möchte. Dieser Produzent kannte einen Mitarbeiter in einer großen deutschen Werbeagentur. Und dieser Mitarbeiter kannte wiederum den Vorstand dieser Agentur. Und so bin ich über zehn Ecken in Berlin gelandet.

Das ist jetzt schon wie viele Jahre her?

Das ist sage und schreibe zwölf Jahre her. Ich habe erst eine Weile in Hamburg gelebt, bevor ich nach Berlin gegangen bin und habe in dieser Agentur knapp sechs Jahre gearbeitet. Vor gut sechs Jahren habe ich mich dann letztendlich selbstständig gemacht.

Made in Berlin im Gespräch mit Claudia Bechstein, Model & Moderatorin

Deswegen war Berlin für dich beruflich interessant bzw. relevant. Ist das für dich heute immer noch so?

Ja, das war relevant. Mir fällt da gerade ein, ich hatte eine ganz tolle Erfahrung in Berlin: Ich war privat ab und zu hier, um Freunde zu besuchen. Irgendwann habe ich mich mal verfahren. Da war zufällig die Polizei und ich habe ganz nett nach dem Weg gefragt. Und die haben mir dann tatsächlich eine Eskorte zu der Adresse gegeben, wo ich hin­wollte – damals gab es noch kein Navi. Und dann hatte ich noch weitere nette Erfahrungen mit Berlinern. Und ich dachte, die sind so unfassbar nett hier und offen und lustig. Und deswegen bin ich nach Berlin gegangen. So, was war die eigentliche Frage noch mal? (lacht)

Das ist schon okay und mehr als beantwortet. Du hast schon viel gemacht ...

Das ist richtig. Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch und möchte nichts verpassen. Gerade in meinen Zwanzigern war ich etwas ziellos, was ich aber bewusst auch ausgelebt habe. Ich musste mich einfach in vielen Bereichen probieren, um zu wissen, wo meine Skills und Leidenschaften sind.

Wo liegen heute deine Schwerpunkte?

Heute ist alles irgendwie rund und eine Einheit. Als Model arbeite ich nicht mehr ganz so viel. Da ich fast alle Ziele in dieser Branche erreicht habe, gibt es nicht mehr so viele Inspirationen oder Neues.

Dieses Gefühl habe ich allerdings zu 100% in meiner Tätigkeit als Moderatorin. Durch ein Studium und mehrere Coachings habe ich diesen Bereich immer weiter ausgebaut. Vor allem die Komplexität ist so super interessant. Ich trage die Verantwortung für Inhalte, Gespräche und natürlich auch den Verlauf von Veranstaltungen. Das positive Feedback von Kunden ist dann natürlich das Tüpfelchen auf dem i.

Dazu studiere ich gerade parallel BWL, mit Schwerpunkt Marketing. Vor allem meine freiberufliche Tätigkeit als Markenentwicklerin macht unfassbar viel Spaß. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das weiter auszu­bauen und auch mit Moderationen zu verknüpfen, zum Beispiel als Coach. So greifen die Sachen jetzt viel besser ineinander, sind rund und ich bin sehr glücklich.

Was inspiriert dich an Berlin am meisten?

Mich inspiriert die Vielfältigkeit, dass man hier ganz viele Nationalitäten hat, alternative Menschen, Leute die posh sind, überdreht, abgefahren, bieder, alles.

Gibt es einen Ort in Berlin, wo du dich besonders wohlfühlst?

Prenzlauer Berg.

Was nervt dich an Berlin? Gibt es irgendwas, was dich stört.

Ja, mich nerven mittlerweile der ganze Verkehr, die Baustellen und die Hektik. Also ich weiß jetzt noch nicht, ob Berlin die letzte Station in meinem Leben sein wird. Ich komme aus einem kleinen Dorf und diese Wurzeln machen sich manchmal bemerkbar. Vielleicht wird mir die Großstadt dann irgendwann etwas zu viel.

Dann kommen wir mal so ein bisschen zu „Made in Berlin“. Wie engagierst du dich für den Verein?

Ich bin frisch dabei, deswegen lasse ich das erst mal auf mich wirken und schaue, wie es sich entwickelt. Ich bin vor allem gespannt auf die verschiedenen Leute, ein paar kenne ich ja schon. Die kommen aus vielen unterschiedlichen Bereichen. Das finde ich sehr interessant. Des Weiteren freue ich mich, wenn wir das Netzwerk erweitern und sich dabei auch Synergien entwickeln.

Durch meinen beruflichen Background in den Bereichen Marketing, Werbung und Kommunikation bin ich in dem Verein insofern eine Bereicherung, als dass ich mich zusammen mit film l form vor allem um die Weiterentwicklung von „Made in Berlin“ kümmern möchte. Der Marken­auftritt muss passen, modern sein und eine Strategie haben, die den Verein kontinuierlich wachsen lässt und seine Mitglieder und Follower begeistert.

Gerade meine Erfahrungen als Model und Moderatorin haben mich gelehrt, dass zwar eine gewisse Solidität, Können und Professionalität das A und O sind. Letztendlich ist aber über den Erfolg entscheidend, wie man sich positioniert, präsentiert und durch einen passenden Marken­auftritt bei der Zielgruppe bestenfalls als einer der Markt- oder Branchenführer verkaufen kann.

Gibt es etwas, was wir bei „Made in Berlin“ machen oder was wir verändern könnten?

Dazu bin ich noch zu neu im Verein, um das bewerten zu können. Ad hoc nein. Aber frag mich gerne noch mal in ein paar Monaten!

Welche Mitglieder würdest du ganz gerne noch bei „Made in Berlin“ sehen?

Im Moment haben wir mit Robert Harting einen ganz guten Einschlag aus dem Bereich Sport. Wir haben sehr interessante Leute aus dem Inge­nieur­wesen, aus Handwerksbetrieben. Noch jemand aus einem künstlerischen Bereich fände ich gut. Um gewisse Aspekte vielleicht nicht ganz so rational oder sachlich zu sehen, sondern aus einer anderen, sehr kreativen Perspektive.

Außer dem Förderpreis gibt es ja auch noch das Siegel „Made in Berlin“. Wer wäre für dich so ein typischer „Made in Berlin“- Siegelträger?

Natürlich alle Firmen und Personen, die mit Berlin verwurzelt sind. Da fallen mir spontan sehr viele Unternehmen ein, die würdige Siegelträger wären. Eben alle, die ihren Kunden eine gewisse Qualität und Berlin- Zugehörigkeit garantieren wollen. Und da wären wir ja auch wieder bei meiner Aussage, die ich zuvor getätigt habe. Sicher gibt es viele groß­artige Firmen, die einen tollen Job machen und gute Produkte verkaufen. Aber es werden sich nur diejenigen vom Rest abheben, die darüber hinaus hervorstechen. Die – neben einer hervorragenden Produktion oder Dienstleistung – diese auch kommunizieren und ihre gelebte lokale Verantwortung auch allen mit dem Siegel „Made in Berlin“ zeigen.

 

Das Interview führte Aragon Schraga.