FALKO TIETZ

Ingenieur

Berlin-Pankow

Der Dipl.-Ing. Falko Tietz ist Geschäftsführer der IBT.PAN GmbH in Berlin, Sachverständiger für Energieeffizienz und Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz EIPOS.

Wie waren deine ersten beruflichen Schritte in Berlin?

Also, ich habe ja eine Handwerkslehre gemacht. Im Osten einen vernünftigen Beruf zu bekommen, war nicht einfach. Sicherlich brauchte man auch Verbindungen damals. Ich habe also in der Produk­tions­genossenschaft meine Lehre gemacht als Gas- und Wasser­installateur in Berlin. Nach eineinhalb Jahren Lehre habe ich dann den Tipp von meinem Vater bekommen, doch zu studieren. Ich wollte gar nicht studieren. In der DDR war es einfacher, als Facharbeiter Geld zu verdienen. Ich habe mich dann aber doch breitschlagen lassen und mich eingetragen. Man ist relativ früh zur Armee gekommen, also, da ist man gleich mit 18 Jahren weggegangen. Nach der Zeit bei der Armee habe ich dann angefangen zu studieren.

Und wann hast du deine Firma gegründet?

Das hat dann eine ganze Weile gedauert. Nach meinem Studium habe ich die ersten Jahre als Ingenieur in einem Büro in Bielefeld zugebracht. Danach war ich viele Jahre in einem weiteren Ingenieurbüro tätig, zum Schluss als Büroleiter. Und dann habe ich mich mit meinem damaligen Chef zusammen selbstständig gemacht. Das hat drei Jahre gehalten. Und danach bin ich dann in die ureigene Selbstständigkeit eingetreten.

Made in Berlin im Gespräch mit Falko Tietz, Ingenieur

Wie stark bist du mittlerweile mit Berlin verwurzelt?

Ich bin 47 Jahre alt und Berlin hat mich bis jetzt 43 Jahre begleitet. Ich kenne den Osten, ich kenne den Westen. Ich sag mal: 20 Jahre Osten, 20 Jahre Westen, wenn man so will. Ich kenne beide Seiten und ich habe beide Systeme kennengelernt von der Stadt. Ich bin hier aufgewachsen. Und ja, ich bin stark verwurzelt, wohne hier ...

Wo wohnst du denn?

Ich wohne in Pankow. Ich bin froh hier in der Stadt zu wohnen, weil sie sehr dynamisch, bunt und abwechslungsreich ist.

Wenn nicht Berlin, welche Stadt käme für dich als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt noch in Frage?

Hamburg!

Warum?

Weil wir ein Büro in Hamburg haben. Ich habe vor zwei Jahren in Hamburg das Büro eröffnet, weil eine große Wohnungsbaugesellschaft dort aktiv ist, die SAGA GWG, welche 140.000 Wohnungen in Hamburg besitzt. Für die wollten wir arbeiten und deswegen haben wir gesagt, wir machen einfach mal ein Büro in Hamburg auf und versuchen, dort Fuß zu fassen. Das ist uns gelungen. Hamburg ist eine sehr schöne Stadt und würde für mich als Alternative in Frage kommen.

Gut, wechseln wir das Thema.
In Berlin könntest du niemals leben ohne ....

Lieblingsplätze sind für mich – sicherlich auch kundenbetreuungsbedingt – der Gendarmenmarkt, einer der schönsten Plätze Europas. Dann bin ich gerne im Grünen, also z. B. Brandenburg find ich toll. Dann natürlich der Kudamm, sicherlich auch, weil meine Frau den mag und da gerne einkaufen geht. (lacht)

Dann dürftest du den aber eigentlich eher nicht mögen, oder?

Nun ja, ich gehe auch gerne einkaufen. Dort gibt es wunderbare Schuh­läden. Ich glaube, ich habe mehr Schuhe als meine Frau.

Gibt es etwas, dass dich an der Stadt nervt?

Ja. Ich wohne direkt an der Einflugschneise Berlin-Tegel. Ich hatte ja mal gehofft, dass es irgendwann aufhört. Also, die Flugzeuge nerven schon. Aber es hat natürlich auch etwas für sich. Wenn man schnell in Tegel ist, ist man auch relativ schnell in der Welt unterwegs. Der Flughafen ist also in der Tat gleichzeitig eine gute und eine schlechte Sache.

Der immer stärker zunehmende Verkehr. Die vielen Baustellen. Man hat den Eindruck dass die Senatsverwaltung hier nicht weiß, was sie tut. Parallelbaustellen, nicht koordiniert. Ganze Straßenzüge werden still­gelegt. Das ist schon eine Sache, die einen nervt. Wenn man wirklich von A nach B muss, vom Osten in den Westen, dann braucht man für jede Tour eigentlich immer 'ne Stunde. Und das ist doch schon anstrengend.

Welche Wünsche oder Erwartungen hast du an „Made in Berlin“?

Also, „Made in Berlin“ find ich insofern gut, als dass der Verein versucht, mittelständische Unternehmen – insbesondere welche, die aus Berlin kommen und sich hier in Berlin etabliert haben – zu fördern.

Oftmals sind es auch kleine Unternehmen, die aus eigener Kraft ent­standen sind, wo die Anerkennung nicht da ist. „Made in Berlin“ ver­sucht eben, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese Unternehmen zu lenken, auf diese Firmen und deren Gründer aufmerk­sam zu machen. Natürlich auch, um den Mittelstand zu fördern.

Gibt es eine Idee, die du mit Hilfe von „Made in Berlin“ gerne umsetzen würdest?

Konkret nicht. Die Ideen kommen dann meistens in Gesprächen, wenn man sich mit Unternehmern unterhält und denkt: „Der würde ganz gut passen!“ oder „Ich wusste gar nicht, dass das auch ein Berliner Unternehmen ist.““

Vernetzungen sind aus meiner Sicht wichtig: Synergie effekte zu schaffen, Fördermöglichkeiten für die einzelnen Unternehmer oder Persönlichkeiten hervorzuheben und sich auszutauschen. Das sind die Sachen, die ich mir bei „Made in Berlin“ vorstelle.

 

Das Interview führte Claudia Bechstein.